Von der Idee bis zur SOPHIE - das Making of vom Shopper aus Loden

Ideen sind wie Germ(Hefe)teig – sie werden immer mehr

Eine meiner großen Sorgen, als ich mit meinem Unternehmen und somit auch mit dem Designen von Produkten begonnen habe, war: Werde ich genügend Ideen haben? Wann werden mir die Ideen ausgehen und was mache ich dann?

Nun bin ich um eine wichtige Erfahrung reicher: Wer Ideen umsetzt, der hat neue Ideen. Es ist ein bisschen so wie mit Wünschen. Wenn ein Wunsch erfüllt ist, hüpft der nächste in unserem Kopf herum und schreit laut: Jetzt komme ich dran. Zugegeben: Die Ideen brauchen ein bisschen Muse, um zu schlüpfen. Damit ich Inspirationen erkennen und wirken lassen kann, hilft es, Zeit zu haben. Druck und Kreativität vertragen sich da nicht so gut. Aber das ist eine andere Geschichte.

Meine Ideen und meine Taschen-Wünsche

Die inneren Werte eines Shopper-Designs

Diesmal hat es mit einer ganz simplen Idee begonnen: ich wollte eine sehr schlichte Tasche für „Zimmer, Küche, Kabinett“ haben. Also ein geräumiges Modell, in das ALLES hineinpasst: Mein Laptop, ein paar Kosmetika, ein bisserl was zum Snacken, mein Notizbuch,... Ach ja, und wenn ich dann schnell noch auf dem Weg nach Hause einkaufen gehe, dann soll das auch noch Platz haben.

Und was ich gar nicht mag: wenn ich mein Geld an der Supermarktkassa „gefühlt“ minutenlang ganz hektisch suchen muss. Trotz schönster Tasche will ich nicht die meist gehasste Person am Anfang der langen Schlange im Supermarkt sein... Also soll die Tasche auch meine praktischen Ansprüche erfüllen. Aber ich schmore natürlich nicht nur im eigenen Saft. Zum Glück bekomme ich auf unterschiedlichstem Wege auch von euch immer wieder Tipps und Ideen, was die perfekte Tasche haben soll. Die habe ich natürlich im Hinterkopf gehabt und diese Tipps sind auch in das Design von SOPHIE eingeflossen.

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Schlichtes Design braucht edles Material

Die Tasche sollte in ihrer Schlichtheit ein Hingucker sein. Ich habe mir schon länger eine minimalistische und doch lässige Tasche gewünscht, die man umhängen, aber auch in der Hand tragen kann. In meinem Kopf waren Gedankenblitze, kunterbunte Ideen. Aber wie bekomme ich aus so einem Kuddelmuddel vor meinem geistigen Auge eine Diskussionsgrundlage hin? - Denn ich liebe es, neue Produkte mit anderen zu besprechen. Und die Gefahr dabei ist immer groß, aneinander vorbeizureden, wenn jeder nur über seine Vorstellungen spricht. 

Let it flow und mach' es sichtbar - ich liebe Moodboards

Deshalb liebe ich schon seit Längerem die Technik des „Moodboard“-Machens. Das hilft mir bei jedem Thema – persönliche Gedanken und Träume werden realer, Konzepte und Ideen nehmen Gestalt an und Kollektions- oder Produkt-Ideen werden plötzlich sichtbar. Ein ganz wichtiger Teil meiner Arbeit ist die Diskussion mit Jasmin. Und mit Hilfe des Moodboards hat sie das gleiche vor Augen wie ich. Und da das Moodboard gleich neben unseren Schreibtischen hängt, haben wir beide die Ideen und Inspirationen dafür für längere Zeit vor Augen. Und das macht auf wundersame Weise etwas mit uns. Es kommen Inputs dazu und manche Ideen finden wir nach mehrmaligem Ansehen hässlich oder schlicht und einfach nicht mehr gut. Ideen entwickeln sich und können sich auch mal verselbstständigen.

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(c) Clemens Lechner

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(c) Clemens Lechner

Ich bin kein Picasso und trotzdem funktioniert es

Bevor ich ein Produkt umsetze, habe ich mir angewöhnt, ein bisschen in meinem Notizbuch herumzukritzeln. Meine Vorstellungen werden dadurch noch klarer. Die Zeichnungen zeigen ganz deutlich: an mir ist keine Malerin verloren gegangen. Aber ich kann  meiner Sparring-Partnerin Jasmin genauer erklären, was ich mir vorstelle. Und in diesem Entwicklungsschritt schenke ich der praktischen Umsetzung auch zum ersten Mal Beachtung: Wo werden Riemen in welcher Form montiert, welche Verschlüsse machen wo Sinn, ... Zwischen meinen Zeichnungen und einem wirklich brauchbaren Produkt liegen allerdings für mich Welten. Die Größenverhältnisse und die tatsächliche Form muss ich erspüren und in der Realität testen. 

Bastelstunde mit Klebeband und Schere

Für mich ist das Basteln mit Papier daher eine super Lösung. Statt Nähten gibt es Klebebänder. So kann ich super ausprobieren, ob meine Vorstellungen in realer Form und Größe gut funktionieren. Und für den Shopper war ja unter anderem eine wichtige Anforderung, was alles reinpassen soll. Die Tasche sollte als Handtasche, Crossbody-Tasche und Shopper funktionieren. Deshalb war einiges schnell klar. Aber wie schaut die Lösung mit dem Handgriff und dem langen Riemen am Körper aus?

Also habe ich begonnen, die Zuschnitt-Teile aus Papier zu schneiden und zusammenzukleben. Dann habe ich Flächen markiert und ihnen ein Material zugeordnet. Und nun hat unsere ganz persönliche Modenschau und unser „Proof of Concept“ begonnen: Jasmin und ich haben viel herumgespielt, sind mit unseren Papiertaschen vor dem Spiegel gestanden, haben uns gedreht und gewendet. Die Riemenlänge mit und ohne dicker Jacke getestet. Und ganz wichtig: wir haben vorsichtig unterschiedliche Gegenstände in die Papier/Klebestreifen-Konstrukt gepackt, um zu sehen, ob die Größe auch das gewünschte Fassungsvermögen hat.

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(c) Clemens Lechner

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Ja, die Schere ist einige Male zum Einsatz gekommen. Aber ich liebe dieses aufgeregte Herumprobieren, bis wir richtig begeistert sind von unserer neuen Tasche und uns vorstellen, wie wir damit herumlaufen. Das ist der Zeitpunkt, wo die Farben ins Spiel kommen. Denn das Material war für den Shopper klar: Edel, robust und doch ein Hingucker mit einer kleinen Prise Tradition: Bedeutet für uns, feinster Loden aus Merinowolle aus der Steiermark.

Ein Shopper aus Loden wird Realität

Man sagt ja: Viele Köche verderben den Brei. Beim Erarbeiten unserer Tasche kann ich das nicht behaupten. Denn wenn ich mit viel Liebe den ersten Prototypen genäht habe, sind die Inputs unserer Näherin oft vernichtend und doch so hilfreich.  Elena gibt meinen Prototypen die Marktreife. Sie tüftelt herum, wie die eine Naht noch besser gelegt werden soll oder wie die Abnäher noch optimiert werden können. - Wenn sie uns dann die erste fertige, perfekt genähte Tasche zeigt und sagt: „Die ist nicht schön, die ist sehr, sehr schön“, dann sind wir alle ein bisschen stolz und sehr glücklich. 

Es gab auch diesmal wieder den Zeitpunkt, wo wir es nicht mehr erwarten konnten, selbst mit dem Loden Shopper auf der Straße herumlaufen zu können. Und da wir wollen, dass ihr auch mit unserem Liebling „Shopper SOPHIE“ herumspaziert, haben wir ganz schnell mit dem Zuschneiden nach dem neuen Schnitt begonnen. Manchmal sind viele Runden bis zum fertigen Produkt notwendig und hin und wieder geht es ganz schnell. Aber immer ist es mit Aufregung, Liebe, ein bisschen Frustration und viel Begeisterung verbunden. Und es ist ein Teil meines Jobs, den ich unheimlich genieße.

Kennt ihr dieses Gefühl zwischen Aufregung, Begeisterung und Frust auch in eurer Arbeit oder bei einem Hobby?

Alles Liebe, Gabriele

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(c) Clemens Lechner

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(c) Clemens Lechner

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(c) Clemens Lechner

Über mich

Hallo, mein Name ist Gabriele Lechner.

Ich bin Gründerin und kreativer Kopf hinter MONDSCHEIN seit 2015. 

Ganz viel Inspiration und Energie für meine Designs von Taschen und Tücher und meine Arbeit rundherum kommt aus meinen Wurzeln und unserer Tradition. 

Hier teile ich mit euch

  • Geschichten hinter meinem Unternehmertum, das Leben rund ums Atelier und was mich beschäftigt. 
  • Inspirationen zum Thema Mode und Lifestyle und
  • aus meiner Sicht einen kleinen Puzzleteil zu einem nachhaltigeren Leben. – Mein Wissen über Pflege, Reparatur und Qualität von den schönen Dingen des Lebens.